Baustelle: Ingolstadt Hbf (37 Bilder), Teil 1 (Reiseberichte)

Sören Heise, Region Hannover, Sonntag, 05.08.2012, 09:36 (vor 4254 Tagen)

Moin oder vielmehr Grüß Gott!

Auf Wunsch eines einzelnen Herren sind wir heute zu Gast in Ingolstadt.


------------


Ingolstadt liegt in Bayern, zwischen München und Nürnberg. Am linken Ufer die Altstadt, am rechten Ufer, ein Ende vom Fluß entfernt, der Hauptbahnhof.

Schuld daran ist das Militär, Ingolstadt war Festung. Als in den 1860ern der Eisenbahnanschluß geplant wurde, sprach es sich für diese Lage aus, zusammen mit einem Bahnhof nahe des Zentrums, dem heutigen Nordbahnhof. 1867 kam die Eisenbahn von München, der Hauptbahnhof aber erst sieben Jahre später. Zuvor war 1870 die Bahnstrecke bis Treuchtlingen verlängert worden. Zeitgleich mit der Einweihung des Hauptbahnhofs (er hießt natürlich Centralbahnhof) wurde die Donautalbahn nach Regensburg in Betrieb genommen. Im selben Jahr ging die Bahnstrecke nach Donauwörth in Betrieb: die nächste Feier stand 1875 an, als die Strecke nach Augsburg dem Verkehr übergeben wurde.
Im Jahr 1904 schließlich erreichte eine Nebenbahn das Städtchen Riedenburg. Mit der Einstellung des Reiseverkehrs auf dieser Strecke im Jahr 1972 (heute werden noch wenige Kilometer im Güterverkehr betrieben, ansonsten regiert das Fahrrad) könnte der Überblick über das Werden und Vergehen der Eisenbahnstrecken zu Ende sein.

Irgendwann kam der Fahrdraht, 1957 ein Ersatz für das im Krieg zerstörte Empfangsgebäude.

Könnte, ist es aber nicht. 1995 wurde die Neutrassierung der Donautalbahn nach Donauwörth und der nach Augsburg führenden Paartalbahn eröffnet. Insbesondere die erstgenannte führte mitten durchs Stadtgebiet, die neue Streckenführung südlich der Bebauung ermöglichte die Aufhebung zahlreicher Bahnübergänge.

2006 schließlich wurde die Schnellfahrstrecke nach Nürnberg eröffnet, wodurch Ingolstadt größeren Anteil am Fernverkehr zwischen München und dem Norden erhielt. Der Hauptbahnhof befindet sich derzeit im Umbau, die Bahnsteige werden modernisiert und eine neue Unterführung errichtet.


------------


Im Personenverkehr sind drei Firmen tätig.
Fernverkehrsseitig bedient die DB Ingolstadt etwa stündlich. Hauptsächlich mit Zügen nach Hamburg, einzelne Leistungen über den Frankenwald nach Berlin und über Frankfurt in Richtung Köln. In der Gegenrichtung ist in München Schluß.
Im Nahverkehr ist die DB der führende Anbieter. Sie fährt aber nur noch auf der Hauptstrecke München - Treuchtlingen und den einzigen Nahverkehr über eine Schnellfahrstrecke, hier kommen Wagen des Fernverkehrs zum Einsatz.
Nach Augsburg fährt die Bayerische Regiobahn, sie bedient ein paar Mal am Tag auch die Treuchtlinger Strecke bis Eichstätt Bahnhof, zwecks Anschluß der Stichstrecke nach Eichstätt Stadt. Eingesetzt werden Lint41.
Die Donautalbahn ist fest in der Hand der Hamburger Hochbahn. Ihr Tochterunternehmen Agilis fährt hier mit Triebzügen des Typs Coradia Continental.

Die Bilder entstanden am 30.7. Der Montags-ICE (Hannover ab 5.26) brachte mich nach Ingolstadt, um 9:33 Uhr ging es mit dem Agilis-Schnellzug mit drei Zwischenhalten (Neuburg, Rain, Hamlar) zum Mopsknoten in Donauwörth und nach einem entspannten Umstieg weiter nach Aalen. Die Ingolstadt-Bilder in chronologischer Reihenfolge.


------------


[image]

1 Das erste Bild entstand unmittelbar nach der Ankunft. Auf Gleis 1 steht der Veolia-Triebwagen nach Augsburg, dahinter das Empfangsgebäude in seinem charakteristischen Rotton.


[image]

2 Aus dem Empfangsgebäude fällt der Blick auf den Busbahnhof.


[image]

3 Blick zurück. Der Eingang befindet sich an der Seite der Empfangshalle.


[image]

4 Die 1903 erbaute 98 507 verbringt die Zeit seit ihrer Pensionierung in der Gegenwart des verdieselten Busbahnhofes. Es schien ihr wenig auszumachen.


[image]

5 Morgens neun Uhr, strahlender Sonnenschein und ein Foto gen Osten, für das sich partout kein schattiger Platz finden will. Das kann nicht gutgehen, hier dennoch der Blick aufs Empfangsgebäude in seinen klaren Formen mit der großen Uhr und den noch größeren Westfenstern.


[image]

6 Wir verlassen das Empfangsgebäude und wenden uns gen Süden. Weg vom Bahnhof?


[image]

7 Nein! Gleis 31 befindet sich hier draußen.


[image]

8 Ein schicker Metallbahnsteig direkt neben dem alten Güterschuppen. Errichtet, um während der Bauarbeiten allen Zügen, die Platz haben wollen, auch welchen zu bieten. Jetzt um 9 Uhr ist er leer.


[image]

9 Blick zu den einstelligen Bahnsteigen. Der Agilis-Mops hat sich hinter dem Oberleitungsmast verstecken wollen, es ist ihm nicht allzu gut gelungen, finde ich.


[image]

10 Der Fahrplan sitzt in einer Halterung in Bushaltestellengröße.


[image]

11 Blick gen Süden.


[image]

12 Vorbei an der einzigen Sitzgelegenheit, auch sie erinnert eher an eine Bushaltestelle, verlassen wir den Bahnsteig.


[image]

13 Nicht, ohne noch kurz innezuhalten und den Blick gen eigentlichem Bahnhof auf uns wirken zu lassen. Der ICE nach Hamburg hat an diesem Montagmorgen ein paar Minuten Verspätung.


[image]

14 Ein Baum, ein Kofferkuli und jede Menge Autos.


[image]

15 Wenn man sich das Parkhaus anschaut (es gibt noch einen Zusatzparkplatz zum selben Preis, 2 Euro pro Tag), könnte man denken, Ingolstadt sei ein Vorort einer größeren Stadt und nicht selber eine Großstadt.


[image]

16 Da Max nicht nur im Bahnhof rumbuddelt, sondern auch an der Strecke, fährt man nach München teilweise mit Zweiachsern. Wider Erwarten setzte sich Herr Geldhauser etwa gleichzeitig mit Herrn Grube in Bewegung, so daß anstatt zweier Sonnenbilder nur ein Frontschattenbild heraussprang.


[image]

17 Der Bundeswettbewerb Grün und Blumen als Reiselust hat im Internet keine Spuren hinterlassen, so daß offen bleiben muß, welchen Platz Ingolstadts Hauptbahnhof im Jahr 1970 belegt hat. Sofern es um die Gleisanlagen geht, würde der Bahnhof im Jahr 2012 kaum auf eine medallienverdächtige Postition kommen.


[image]

18 Zur Gleisseite wird die Empfangsgshalle von einem großen Wandbild geschmückt, das eine Karte von Ingolstadt zeigt. Durch die mittigen Automaten wirkt sie leider recht eng.


[image]

19 Der Hausbahnsteig.


[image]

20 Blick über die modernen Bahnsteige mit ihren ländlich-rustikalen Wartehallen.


[image]

21 Auch die Überdachung des Treppenabganges ist in traditioneller Bauweise hergestellt.


[image]

22 Der Tunnel ist nur hälftig nutzbar. Gummimatten sorgen für einen unsicheren Gang.


[image]

23 Blick in eine der Wartehallen. Scheinbar hatte man keine Bushaltestellenbank mehr übrig.


[image]

24 Huch, da ist ja doch eine Deutsche Bahn-Standard-Wartehalle! Links lugt ein Kirchturm hervor, der aus der selben Zeit wie das Empfangsgebäude stammen dürfte. Es ist die Markuskirche.


Wegen Überlänge folgt Teil 2.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum