Bahn2030/2050 - Thread für alle Zukunftsträumereien ;-) (Allgemeines Forum)

sappiosa, Mittwoch, 03.12.2008, 23:56 (vor 5594 Tagen) @ ICE-T-Fan

Hallo Markus,

vielen Dank. Ich sehe schon, wir gehen da mit sehr ähnlichen Ansätzen ran.
Jetzt müssten wir uns nur noch zusammentun und ein fertiges Konzept bei Tiefensee und Mehdorn auf den Tisch legen *g*. Schließlich heißt das Medien-Wort des Monats: Konjunkturprogramm.
(Oscar, wärst Du ggf. auch noch dabei?)

An ein paar Stellen halte ich Deine Einschätzungen allerdings für zu optimistisch:

1. Für einen echten ITF braucht man nicht 60 Minuten Fahrzeit von Knoten zu Knoten, sondern etwas darunter, im Bereich von 50-55 Minuten. Zum einen, um den Fahrgästen Zeit zum Umsteigen zu lassen, zum anderen insbesondere auch, wenn mehrere Züge auf die gleiche Strecke abfahren und deshalb einer den anderen vorlassen muss.
Der Unterschied macht mehr aus, als man zunächst denkt: Für 50 statt 60 Minuten Fahrzeit brauchst Du eine um 20 Prozent höhere Durchschnittsgeschwindigkeit.

2. Wo die Stammstrecke schon weitgehend gerade ist (z.B. Hamburg-Bremen-Ruhrgebiet, Wolfsburg-Hannover oder auch Frankfurt-Mannheim), dürften selbst mit einem Neubau nur weniger als 5 Prozent Streckenverkürzung drin sein.

3. Bei Ausbau muss man neben der Topographie noch die Ortsdurchfahrten betrachten. Ich weiß nicht, ob die z.B. bei Ingolstadt-München ein Durchknallen mit Tempo 250 erlauben.

4. Im Vergleich zur Umfahrung mit durchgehend vollem Rohr wird ein Halt erheblich mehr Zeit kosten als nur die Haltezeit, weil die Stadtdurchfahrten langsamer sind; da muss man früh auf mäßiges Tempo abbremsen und kann erst spät wieder beschleunigen. Ich bin mit einer Überschlagsrechnung mal auf ca. 8 Minuten Extra-Fahrzeit gekommen.
Umgekehrt hieße das z.B.: Hannover-Dortmund in 60 Minuten mit Halt in Bielefeld und Hamm wäre nur dann zu schaffen, wenn die Strecke ohne Halt in 44 Minuten zu bewältigen wäre. Dafür brauchst Du rechnerisch bei 195 km eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 268 km/h - das ist selbst mit konstant 300 kaum fahrplanmäßig zu schaffen.
(Zum Vergleich: In meinem Gedankenspiel habe ich mit einer 300er-NBS von Hannover bis hinter Bielefeld, dann ABS für 250 bis hinter Hamm bei Nordbögge, ab dort ABS für 200 bis Dortmund eine Durchfahrzeit von 58 Minuten kalkuliert.)

Insgesamt neige ich aus diesen Gründen dazu, Neubauten im Zweifelsfall doch für 300 km/h auszulegen. Wenn man die dann im Fahrplan gar nicht braucht, um so besser - macht zusätzliche Reserve, und vielleicht braucht man sie ja zwei Jahre später.

Das Ruhrgebiet kann man m.E. nicht auf Dortmund reduzieren. Aber Dein Konzept lässt ja durchaus zu, die eine oder andere Linie von Dortmund aus oder von Düsseldorf aus über die Ruhrschiene zu schicken.

Eine gefragte Verbindung, die ich bei Dir noch vermisse, ist Berlin-Frankfurt. Die dürfte sich aber en passant mit ergeben, wenn man Berlin-Nürnberg und Leipzig-Frankfurt wie von Dir vorgeschlagen beschleunigt.

Am Rande übrigens noch ein Gedanke: Kann man bei Berlin, vielleicht auch bei Hamburg und München, auf den ITF-Knoten verzichten, weil dort kaum Fahrgäste umsteigen, sondern die weitaus meisten dort ihr Ziel erreicht haben? Wie siehst Du das?

Zielfahrzeit für mich wären folgende:

Zum Vergleich im Folgenden mal die Zeiten aus meinem Schattenfahrplan. Liegt größtenteils doch recht nah beieinander.


Basel-Hamburg in 5 1/2 h

4:41 mit Linie 20

(Oder in den Stunden dazwischen Linie 16 und 21, Umsteigen in Frankfurt)

München-Hamburg in 5 h

4:48 mit Linie 27 (via Leipzig!)

Basel-Berlin in 5 h

5:30 mit Linie 16
Oder 5:08 mit Linie 20 und 11, Umsteigen in Hannover

Ich finde da in Deiner späteren Detaillierung aber nur eine Zielzeit 5:30?

Stuttgart-Hamburg in 4 1/2 h

3:29 mit Linie 21

Stuttgart-Berlin in 4 1/2 h

3:56 mit Linie 21 und 12, Umsteigen in Hannover (keine durchgehende Verbindung)

Köln-Dresden in 4 1/2 h

4:54 mit Linie 41 und 56, Umsteigen in Bielefeld
Oder 4:52 mit Linie 47 und 51, Umsteigen in Frankfurt
Keine durchgehende Verbindung

München-Berlin in 4 h

3:30 mit Linie 27

Frankfurt-Dresden in 4 h

3:43 mit Linie 51
(Oder in den Stunden dazwischen Linie 50 und 56, Umsteigen in Leipzig)

Mit zusätzlichem Umstieg in Erfurt kann man die Zeit auf 3:20 reduzieren (dort holt Linie 15/16 die genannten Züge ein).

Köln-Berlin in 3 h

3:07 mit Linie 11

Köln-Hamburg in 2 1/2 h

2:34 mit Linie 41 (allerdings via Bielefeld an Hannover vorbei, nicht via Bremen)

Berlin-Hamburg in 1 1/2 h

1:35 mit Linie 29

München-Stuttgart in 1 1/2 h

1:10 mit Linie 24, 46 oder 71

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)


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