Speisewagen leer auf halber Strecke (Allgemeines Forum)

liebe70, Sonntag, 03.07.2011, 11:21 (vor 4653 Tagen) @ Avmz

Der Artikel aus dem letzten Jahr zur Logistik, auf den hier hingewiesen wurde, fand ich interessant, spricht aber Bände.

Inwiefern?

90 Minuten Vorlaufzeit am Logistikstandort.

Nicht an allen. Schließlich bezog sich der Artikel auf die fehlende logistische Leistung beim 609.

Bestellung per Fax(!).

Wie sonst? Anrufen? Dann kann der Zf für die Zeit der Durchgabe der Bestellung nix anderes machen. Dabei sind die Funklöcher und ein möglicherweise nicht erreichbarer (weil z.B. schon mit einem anderen Zf telefonierend) Mitarbeiter, der die Bestellung entgegennimmt, noch nicht einmal eingerechnet. Wie willst Du sonst die Bestellung schicken, wenn das Diensthandy ein Nokia 9300(i) ist?

Nachts (oder Abends) keine Logistik.

Die Logistikstandorte sind - bis auf ganz wenige Ausnahmen - rund um die Uhr besetzt. Im Übrigen ist es sinnvoller, einen ICE, der durch die Nacht fährt, am Abend am Abgangsbahnhof oder einem früh im Zuglauf gelegenen Unterwegsbahnhof mit Ware zu beliefern, statt dieses in der Nacht zu tun. Dann muß nämlich mehr Personal vorgehalten werden, die die bestellte Ware an den Zug liefern.

Sorry, das ist fern jeder kaufmännischen Grundlage.

Die Lohnkosten für obiges Personal stehen in keinem Verhältnis zum theoretischen Nutzen. Der Bahn kaufmännisches Unvermögen vorzuwerfen, nur weil Du nichts zu essen bekamst, ist mehr als unverschämt. Hast Du Ahnung, was hinter den Kulissen einer Zugfahrt passiert? Warst Du schon in einem Lager, wo die Bestellungen ankommen und verarbeitet, sowie die Ware für den Zug kommissioniert wird? Ja oder nein? Eher letzteres nehme ich an.

Sicherlich gibt es Zeiten und Strecken, auf denen man z. B. einen besonders hohen Bedarf voraussagen kann (Freitags Abends Bier in typischen Langstrecken-Pendlerzügen). Aber es muss für einen Laden, der sich selber als Logistikunternehmen bezeichnet einfach möglich sein, kurzfristig auf Spitzen reagieren zu können. Immerhin verdienen die bei den Preisen ja anständig an dem Zeug.

Das schafft die Bahn locker und bequem. Ich habe schon mehrfach Ware kurzfristig an den Zug unterwegs nachliefern lassen, weil ein unerwarteter Mehrbedarf sich herausstellte. Und ob die Bahn "bei den Preisen anständig verdient an dem Zeug"...

Auch ich habe schon oft auf den Speisewagen oder Bistro verzichten müssen weil nix mehr zu futtern da, Zapfanlage leer oder defekt, Flaschenbier alle oder es nur, Zitat Zub "kalte Wamgetränke oder warme Kaltgetränke" gibt, weil mal wieder die Technik (war da ein ICE 1) ausgefallen ist.

Und? Funktioniert Dein Auto auch ständig und permanent? Ich war gestern wieder einige etliche Kilometer nicht nur auf deutschen Straßen unterwegs. Was meinst Du, wieviel Autos defekt am Straßenrand standen? Das waren neue und ältere.
Ich wollte gestern abend auch in einer großen Stadt, die dazu noch Landeshauptstadt und Touristenzentrum ist, italienisch essen gehen. Ich bin in das Lokal gar nicht reingekommen, weil voll. Für mich hieß das in dem Moment auch: gewünschte Ware nicht verfügbar.

Defekte passieren nun mal und bestimmte Waren sind aus unterschiedlichen Gründen nicht verfügbar. Wer in einer permanent heilen Welt leben will, sollte möglichst wenig aus den eignen vier Wänden gehen. Dumm nur, wenn dann da auch der Warenfluß stockt.

Oder es fehlt eben am Personal.

Da kann das Zub auch einen sogenannten "Notverkauf" machen, wobei es aufgrund arbeits-, haftungs- und hygieneschutzrechtlichen Gründen nicht alles was möglich wäre, auch verkaufen darf.

Gruß, Ralf


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