Gegenvorschlag zum ICX: zuverlässig statt schnell (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Montag, 20.10.2008, 20:27 (vor 5639 Tagen)

Hallo ICE-Fans,

mittlerweile ist der Ausfall von ICE-Zügen fast genauso normal geworden wie Staus auf den Autobahnen. Trotzdem betont DB nach wie vor den ICE als Grundbaustein des Fernverkehrs. Den letzten Wochen steht das Kürzel aber vor allem für InterCityElend.

DB Bahn möchte gerne "die beste Bahn" werden. Klar, das ist eine gute Sache und lobenswert. Aber an der Art und Weise, wie DB Bahn es nachstrebt, wage ich ernsthaft zu zweifeln. "Die beste Bahn" ist erstmals eine zuverlässige Bahn. Ständig ausfallende Fahrzeuge passen jedenfalls nicht in meiner Vorstellung einer zuverlässigen Bahn (bitte KMWIDL = korrigiert mich wenn ich daneben liege). Die schweizer Bahn darf zwar langsam(er) sein und weniger Bling-Bling haben, aber sie ist zuverlässig. Unsere Bahn hat sich nach einigen grottenschlechten Jahren erheblich verbessert; die Zufriedenheitsquoten sind sehr hoch.

Dem ICE wurden viele Bahnprodukte geopfert: D-Zug, Kurswagen, IR. Nächster in der Reihe ist der IC. Ich kann mich allerdings keine hohe Ausfallquoten dieser Produkte erinnern (nochmals: KMWIDL). Es ist mittlerweile so, dass lokbespannte ICs für das Premiumprodukt Aushilfe bieten müssen. In dieser Hinsicht sind nicht die ICEs, sondern die 101/120 und die IC-Wagen die echten Starzüge der DB Fernverkehr. Herr Rehkopf hat recht wenn er im BahnExtra-Heft "InterCity" Seite 64 behauptet, dass der IC "nach wie vor sehr wichtig" sei.

Mit diesem Hintergrund im Gedanken sollte DB Bahn meiner Meinung nach ernsthaft überlegen, ob sie das neue Produkt ICX auf den ICE basieren soll. Im Moment spricht meinetwegen nix, nada, nothing gegen einen lokbespannten Zug:


Wenn DB Bahn trotzdem den ICX als Triebwagenzug im Gedanken hat, soll sie die Angebote der Konkurrenz ernsthaft überlegen. Wenn Siemens nicht in der Lage ist, einen zuverlässigen Nachfolger des IC zu bauen, dann vielleicht schon Alstom, Bombardier, Hitachi/Kawasaki oder wer weiß wer.

Und wenn DB Bahn wirklich Angst hat, dass die Entscheidung für die Konkurrenz den Totalabsturz der deutschen Eisenbahnindustrie zu Folge hat:

Zum Schluß möchte ich noch die Initiative Deutschland Takt erwähnen. Ich hoffe, dass die Initiative weiter geht als nur eine Fahrplandarstellung und Abstimmung unterschiedlicher Mobilitätsanbieter. Gegebenenfalls soll Deutschland-Takt eng mit einem Privatbahngeschäft kooperieren und den vorgesehenen Fahrplan selber betreiben, wenn DB Bahn es nicht schafft. Heißer Kandidat für diesem Job wäre Veolia. Sie feiert schon erhebliche Erfolge in NL sowie im Schienengüterverkehr. Veolia plant inzwischen zusammen mit KLM und Air France auch Dienstleistungen zwischen Paris, London und Brüssel sowie auf der HSL-Zuid. Hier könnte ein Bahngeschäft entstehen, dass in DE wieder mit den Kunden flirtet und so schnell wie nötig, intakt und im Takt ihre Fahrgäste befördert.

Vor der Wahrheit kann man sich die Augen schließen, aber für Erinnerungen ist man zu Lebenslang verurteilt.


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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